Rosa Pellegrini (Roja de Dorich)
Rosa Pellegrini (Roja de Dorich) was born in St. Lorenzen in Pustertal as the daughter of refugees. In 1918, the family returned to Carpac. After World War II, Rosa Pellegrini worked at the Hotel Savoi on the Pordoi Pass and at the Hotel Posta Zirm in Corvara. After her marriage to Bruno Palla, she moved to Salejei de Sot, where her five children were born. Rosa Pellegrini mainly wrote down her life memories, which were published in the book Davò l niol tourna l saren. Ve conte la mia storia (2009). Her occasional poems are very long, easy to understand, and written with a simple vocabulary.
Na pert ora de “Davò l niol tourna l saren. Ve conte la mia storia” (2009)
L eva nviade, e prezijamente nonánta agn fèsc, l meis de mèi del 1915, na fameia de profughi che se n jiva fora per mont co nen puó de valisc su nen pico ciar trat da doi vace, orientèi del vièrs de Onies, n pico mèsc su nen pèrch soura Sánt Laurenz prò Bornech. (Dorich 2009, 3)
Es war einmal, exakt vor neunzig Jahren, im Monat Mai 1915, als eine Familie von Flüchtlingen mit etwas Gepäck auf einem kleinen, von zwei Kühen gezogenen Wagen sich über den Pass auf den Weg in Richtung Onach machte, eines kleinen, oberhalb St. Lorenzen bei Bruneck gelegenen Bergdorfs.
funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1231.
La Sánta Not
Gejù T’es tánt bel Jesus,
Te vegne dal Ciel
Nten cin de fen
Ti te stas ben
Per nòst amour
no Te sente dolour
Ence l freit e la nei
i no Te sà riei
L é l bò e l ajinel
che Te fèsc da fornel
Tua mère damprò
fèsc chël che la pò
Sánt Ijep ntontì
ades l à capì
L Mistero d’amour
ordì dal Signour
I pastri avisèi
i é ilò njeneglèi
L luof e i agniei
i é come fradiei
Na ciántia dal Ciel
co l é sul plu bel
L scilenzio l’à rot
l é Mesanot
Grazie Bambin
bel Fantolin
Nos Te adoron
e l cuor Te donon.
Die Heilige Nacht
Du bist so schön,
Du kommst vom Himmel.
In einem Häufchen Heu
fühlst Du Dich schon wohl.
Aus Liebe zu uns
kennst Du keine Schmerzen.
Auch die Kälte und der Schnee
sind für Dich kein Hindernis.
Der Ochse und der Esel
sind Dein Ofen.
Deine Mutter an Deiner Seite,
tut, was sie kann.
Der verwirrte Joseph
hat jetzt verstanden.
Das Geheimnis der Liebe ist
vom Herrn angezettelt.
Die herbei geleiteten Hirten
knien dort vor ihm.
Der Wolf und die Lämmer
vertragen sich wie Brüder.
Ein Lied vom Himmel
im schönsten Augenblick
hat die Stille durchbrochen,
es ist Mitternacht.
Danke Jesuskind,
schönes Wickelkind.
Wir beten Dich an
und schenken Dir unser Herz.
funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1231.