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Tesele Michielli Hirschstein

Geburtsjahr 1922
Todesjahr 2012
Ort Cortina d'Ampezzo
Form Personen
Medium Schreiben

Tesele Michielli arbeitete in der Tischlerei ihres Mannes, mit dem sie vier Kinder hatte. Sie war 31 Jahre lang Vorstandsmitglied der Union de i Ladis de Anpezo und der Arbeitsgruppe für das Wörterbuch von Ampezzo. Das Buch Poeşìes e canzós (2010) enthält 37 ihrer Gedichte. Tesele Michielli hat auch zahlreiche Erzählungen geschrieben und ins Ampezzanische übersetzt, z.B. Simonùco e ra bèsties. Obwohl die Themen ihrer Gedichte eher traditionell sind, sind sie formal von hohem Niveau, da die Autorin die meisten in freien Versen ohne Reim verfasst hat. Das Vokabular der Autorin ist anspruchsvoll und von hoher literarischer Qualität. Die meisten ihrer Gedichte gehen über Gelegenheitsliteratur hinaus.

Ad Anpezo

Voraràe dešcrìe
ra Vàl d’Anpezo
su r’óra chel soróio sìn va şò
el ziél deènta rós come
el coràl, el depénşe
ra cròdes, ra làša un ségn
par duta ra Val.
Fréšca Anpezo
una ruóşa apéna šbociàda
te sós, sui pràde e sui
brašói, el tò bonadór
a dute i daèrşe el cuór.
R’unica al móndo
cošìta bèla,
saràda inze una cónca
una cejùra de cròdes d’intórno
a dute vién vóia de dì:
„Bèla Anpezo
calchedùn t’à benedì“.

Für Ampezzo

Ich möchte so gerne
das Tal von Ampezzo
zur Stunde des Sonnenuntergangs beschreiben,
wenn sich der Himmel
korallenfarben rötet, wenn er
die Berge färbt und ein Zeichen hinterlässt
im ganzen Tal.
Frisches Ampezzo,
du bist eine aufblühende Rose
auf den Wiesen und
den Bäumen, dein guter Geruch
öffnet allen das Herz.
Einzigartig auf der Welt
in deiner Schönheit,
eingeschlossen in einer Mulde,
von Bergen umringt,
so dass alle sagen möchten:
„Schönes Ampezzo,
jemand hat dich gesegnet“.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1316-1317.

R’àga che ciànta

R’àga ra ciànta
r’etèrna canzón
chiéta ra pàsa
pèrles ra làša.
Ra lùje al soróio
r’à ra pàš sóte el gnée;
se špècia ra cròdes
e el ziél su de éra.
Déra vita fèš parte:
ra piànşe, ra rìde,
ra córe, ra ciànta
r’etèrna canzón.

Das Wasser singt

Das Wasser singt
das ewige Lied,
leise fließt es vorbei
und hinterlässt Perlen.
Es leuchtet in der Sonne,
ruht unter dem Schnee;
es spiegeln sich die Felsen
und der Himmel darin.
Es gehört zum Leben:
es weint, es lacht,
es läuft, es singt
das ewige Lied.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1317.

A Luš de Luna

L’è duto seren
sura volta del ziel
somea un lago
con tante lumis,
ra luna inze meşo
rà fèš da parona,
ra šteles d’intorno
es feš sirotondo.
Una se šconde
un’outra se študa
el to pensier
ujora lasù,
te bramosees
che una de eres
ra te parle, te conte
el bel de lasù.
L’ocio se perde
inze chel lago zelešte
t’imbarlomiše
duto chel luštro,
i ocie se sara
pian pian,
col cuor lujente
te špete doman.

19 sugno.

Im Mondschein

Das Himmelszelt
ist wolkenlos
gleich einem See
mit vielen Lichtlein,
der Mond in der Mitte
spielt den Herrn,
die Sterne rundherum
tanzen im Reigen.
Einer versteckt sich,
ein anderer erlischt,
dein Gedanke
fliegt hinauf,
du wünschst dir,
dass einer von ihnen
mit dir spricht und dir
vom Schönen dort oben erzählt.
Das Auge verliert sich
im himmelblauen See,
dich blendet
all dieser Glanz,
die Augen schließen sich
ganz langsam,
mit leuchtendem Herzen
wartest du auf morgen.

19. Juni.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1318-1319.

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