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Fortunato Costa

Geburtsjahr 1898
Todesjahr 1971
Ort Arabba
Form Personen
Medium Schreiben

Fortunato Costa ließ sich nach dem Ersten Weltkrieg in Gröden nieder, wo er das Bildhauerhandwerk erlernte. Er arbeitete 35 Jahre lang in der Werkstatt von Franz Martiner Resciesa. Mit seiner Frau Stina Pederiva hatte er drei Kinder. Er war Mitglied der Union di Ladins de Gherdëina und schrieb zahlreiche Artikel in Livinallongo für die Zeitschrift Nos Ladins. Obwohl Fortunato Costa in Gröden lebte, schrieb er immer in der Sprache von Livinallongo. Grödner Einflüsse sind in seinen Gedichten und Prosatexten kaum zu finden. Seine literarischen Werke wurden hauptsächlich in der Zeitschrift Nos Ladins veröffentlicht. Themen seiner Schriften sind das Leben in den Bergen sowie die Bräuche und Traditionen seines Tales, die nach und nach verloren gingen.

L’ultimo viade

1. Enanter Civita-Boè-Col de Lana e Padom
l’è na val che ie disc en ta Fodom,
ilò abiteia ence i Ladins
ma no se pò dì che siebe i plu fins.
[…]

11. Ma cast mosse ve dì, percie no ve lascei-so mei entane
mei en tel radio – o l’ folgio Ladin – se no
ve l’mane
lascè-ve sentì vos autri con velch da nuof
de vosta vita, come che la passei duc’ Vos.
[…]

27. Adess ve lasce a Vos Fodomi ve rangié
meté ite velch en tel folgio, che se pò se’mpaié
scrive velch da Fodom fora
e se no l’ savei, damané el vesin o la nora.


Das letzte Mal

1. Zwischen Civetta-Boè-Col di Lana und Padon
liegt ein Tal, das man Buchenstein nennt,
auch dort wohnen Ladiner,
doch man kann nicht behaupten, dass sie zu den feinsten gehören.
[…]

11. Doch das muss ich euch sagen, wieso lasst ihr
nie etwas von euch hören,
weder im Radio – noch in der ladinischen
Zeitung – allenfalls schicke ich sie euch,
lasst einige Neuigkeiten von euch hören,
aus eurem Leben, wie es euch allen so ergeht.
[…]

27. So, nun überlasse ich es euch Buchensteinern,
schreibt etwas Nützliches in der Zeitung,
schreibt etwas aus Buchenstein,
und wenn ihr nichts wisst, fragt den Nachbarn oder die Schwiegertochter. […]



funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1207.



Le Pupace de Lasta!

En zacan sa la Court, ‘n tei tempi bele da ‘n pez passei, vivava come i nuosc vegli antenac’ ne contava, na jovena, e casta l’ava en corp sol, con doi cès – doi teste – e can che un cè damanava velch, l’auter ie responava. Sta jovena con sti doi cès ie dijava le Pupace de Lasta. Casta l’à dit tante de robe davant fora, le n’à encie endovinè en valgune, ma le autre se vederà col temp, se ia certe aledi.530 Le dijava che, vignarà el temp che le caroze jira zenza ciavai – chisc l’è i automobili; e po che en ta Fodom i ai e le ale jira con i fiergn sot ai ciauzei come le mule – i fiergn è i glacins. Po se formarà en gran liech can che ven ju cale Aurone, i tacarà le barche pro el ciampanil de San Jan, e le jovene da Souraruac’ jirà a coie su l’or con ‘l gurmel. Sto viade s’assa quasi dit, che la fossa deventada sul serio, jache le Aurone ie sboade su de scialdè, come che l’è ste en l’an passè ai 28 de mei, can che Rova e Garnetei à formè cassù da ru en liech, la centrale eletrica messa en te la iega, e la ciasa de Tone Giaiola [Antonio Sief] ja Zicotol l’è scomparida enfin a le fondamenta; ma le jovene da Souraruac’ le non è encora ruade adora a coie su l’or con ‘l gurmel blanch. Po le dijava che vignarà ju Palla e Daghe e ruarà sa Molinat, zenza se rompe la brama del lat. Casta la non è encora deventada, gnanca da la pruma viera no, can che ilò con cale gran canonade s’assa pa auter che rot la brama del lat. Ci ven dijeiso Vos? – Spetaron a vedei se on vita da vive. Sarevede – Ve saluda en vost paesan… Costa… (NL 1.6.1952, 4)



Die Pupace von Lasta!

Unsere Vorfahren erzählten, dass vor langer Zeit in Court eine junge Frau lebte, die einen Körper mit zwei Köpfen hatte. Wenn einer der Köpfe eine Frage stellte, antwortete der andere darauf. Dieses Mädchen mit den zwei Köpfen wurde Pupace de Lasta genannt. Sie hat viele Dinge vorausgesagt, die tatsächlich eintraten, und bei den restlichen wird man sehen, ob sie eintreten werden. Die Köpfe sagten, dass die Zeit kommen wird, in der die Wagen ohne Pferde fahren werden – das sind die Autos; dass die Männer und die Frauen in Buchenstein wie die Maulesel mit Eisen unter den Schuhen gehen werden – die Eisen sind die Steigeisen. Dereinst wird sich ein großer See bilden, sobald der Wald von Aurona abrutschen wird. Man wird dann die Boote an den Kirchturm von San Jan festmachen können, und die Mädchen von Souraruac werden das Gold mit der Schürze einsammeln. Dies ist beinah passiert, als die Abhänge von Aurona letztes Jahr am 28. Mai abrutschten, Rova und Garnetei am Bach einen See bildeten und das Elektrizitätswerk und das Haus von Tone Giaiola in Zicotol bis zu den Grundmauern im Wasser versanken; doch die Mädchen von Souraruac konnten noch kein Gold einsammeln. Dann sagten sie, dass Palla und Daghe bis Molinat hinunterrutschen werden, ohne den Rahm auf der Milch zu brechen. Dies ist noch nicht passiert, sogar während des Ersten Weltkrieges nicht, als unter den heftigen Bombeneinschlägen der Rahm oftmals hätte brechen können. Was sagt ihr dazu? – Wir werden abwarten, ob wir es noch erleben werden. Auf Wiedersehen – es grüßt euch ein Landsmann… Costa…


funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1207-1208.



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