Jepele Frontull
Jepele Frontull ging schon in jungen Jahren nach Bruneck, um Deutsch zu lernen und Orgel zu spielen. Nach seiner Lehrerausbildung in Bozen war er bis zu seiner Pensionierung Lehrer in der Pfarre Enneberg, wo er auch als Organist, Chorleiter und Kapellmeister tätig war. Sein Schaffen umfasst Lieder, die den Kern des traditionellen ladinischen Repertoires bilden, wie Na sëra sarëna und Os sotusc, Originallieder, aber auch Übersetzungen aus dem Deutschen, mit weltlichem und geistlichem Inhalt. Er musizierte die Operetten Le ćiastel dles stries und Le scioz da San Jênn seines Freundes Angelo Trebo.

Os sotus
Os sotusc, tiradöms,
abinesse düć adöm!
Nüsc bi prés
è sen siés,
jö de munt sen nos s’an jun;
dlun ćiantenn,
dlun scraienn,
chel i plesc a nosc patrun.
Le gran fant
dess ji dant,
chel co porta le ciostun;
do ad el spo der bel
dlun cigenn spo nos s’an jun.
O beleza dal disté,
tres sön munt oress-on sté,
enlò ne sont-on mai fadia
mo dagnora alegria!
Os sotusc, tiradöms,
abinesse düć adöm!
Spo ‘ndoman
desch’i san
jun-se düć bi sagn intun;
pal ostì
dess-on ji,
vin nes paia nosc patrun.
Spo magari
val zigari,
desche nos düć canć savun,
ven schinchés, ven fömés,
spo la papa nos cumprun.
O beleza dal disté,
tres sön munt oress-on sté,
enlò ne sont-on mai fadia
mo dagnora alegria!
R. Bernardi, P.Videsott, 2014, Geschichte der ladinischen Literatur; bu,press, Bolzano