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Ernesto Majoni

Geburtsjahr 1958
Ort Cortina d'Ampezzo
Form Personen
Medium Schreiben

Ernesto Majoni Coleto arbeitete in einer Bank und studierte Jura in Triest. Er war Präsident der Union de i Ladis de Anpezo und Redakteur der Ampezzo-Seite der Usc di Ladins. Er hat zudem für zahlreiche andere Zeitungen geschrieben. Seit 2003 ist er Direktor des Ladinischen Instituts in Borca di Cadore. Die meisten seiner Gedichte wurden in den Büchern Ra steles del mè ziel (2011) und Oujores (2012) veröffentlicht. Darüber hinaus hat er zwei Prosabände verfasst und literarische Übersetzungen angefertigt. Ernesto Majoni ist der produktivste Schriftsteller von Ampezzo. Vor allem seine Gedichte erreichen ein hohes literarisches Niveau. Ernesto Majonis Gedichte sind im Stil der zeitgenössischen Lyrik geschrieben, ohne Reime und mit einem kultivierten und raffinierten Wortschatz. Die intimen, persönlichen und subjektiven Gedichte handeln meist von der Liebe.

Oce

I tò oce,
un sciatul
che no n ei sapù
daerse,
un brento
agnoche no n ei podù
bee,
un saó dolze
che no n ei vorù
zercà.
I tò oce,
un specio scuro
agnoche pian pian
s à sofeà
dut i mè pensiere
inze na note
ciouda d outon.

Augen

Deine Augen,
ein Schmuckkästchen,
das ich nicht
zu öffnen vermochte,
ein Brunnen,
an dem ich nicht
trinken konnte,
ein süßer Geschmack,
den ich nicht
kosten wollte.
Deine Augen,
ein dunkler Spiegel,
in dem ganz langsam
all meine Gedanken
ertrunken sind
in einer warmen
Herbstnacht.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1349.

Po èsse

Po èsse
che se t aesse fermà,
se t aesse scotà,
te m araes dito
che i tò oce
i ea dute par me,
el tò cuore
l ea duto par me,
el tò vive
l ea noma par me.
Massa in prescia
te tin sos ‘suda,
te sos scanpada
indalonse.
E ió son restà là,
danoo solo,
come l soroio da dassera,
che l buscia ra crodes
e pò, pian pian,
el more.

Vielleicht

Vielleicht,
wenn ich dich angehalten hätte,
wenn ich dir zugehört hätte,
du mir gesagt hättest,
dass deine Augen
nur für mich waren,
dein Herz
nur für mich war,
dein Leben
einzig für mich war.
Viel zu schnell
gingst du fort,
bist du geflüchtet,
in die Ferne.
Und ich blieb zurück,
wieder allein,
wie die Abendsonne,
die die Berge küsst
und dann ganz langsam
stirbt.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1349-1350.

Daante el fó

T ei conosciù
inze l scuro
de na note
daante un fó
vivo
majico
agnó che brujaa
i mè pensiere
pi triste.
T ei vardà
i tò oce
lujia spiegelten
inz i miei
no pi usade.
T ei pensà
t ei insonià
con me
par me
sul troi
de na note
che pian pian
‘sia ves el soroio.

Am Feuer

Ich habe dich erkannt
in der Dunkelheit
einer Nacht
an einem lodernden
magischen
Feuer,
worin meine traurigsten
Gedanken
verbrannten.
Ich habe dich angeschaut,
deine Augen
sich leuchtend
in den meinen,
die aus der Übung waren.
Ich habe dich herbeigedacht,
dich geträumt
mit mir
für mich
auf dem Weg
einer Nacht,
die sich langsam
der Sonne näherte.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1350.

Inverno

Scoto, e i tendo,
al pas del tenpo,
che l và gario
e despes
de me l se desmentea.
E pò vien note,
e vien l inverno,
e resto indrio,
e voi capì,
e no ruo.
Me fermo,
me volto,
vardo inze l scuro:
ra lun s à destudà,
l insogno l é fenì,
e par me l é vanzà
noma na speranza,
par doman.

Winter

Ich lausche und beobachte
die Schritte der Zeit,
die stetig vorübergeht
und mich oft
vergisst.
Und dann wird es Nacht,
und es kommt der Winter,
und ich bleibe zurück,
und ich will verstehen,
und ich schaffe es nicht.
Ich halte an,
drehe mich um
und blicke in die Dunkelheit:
das Licht ist erloschen,
der Traum ist zu Ende,
mir bleibt nur noch
die Hoffnung
auf morgen.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1351.

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