Schließen
È stato raggiunto il numero massimo di filtri applicabili
Medium
Form
Ort
Non ci sono creativi per i filtri selezionati.

Firmiliano Degaspar Meneguto

Geburtsjahr 1828
Todesjahr 1877
Ort Cortina d'Ampezzo
Form Personen
Medium Schreiben

Firmiliano Antonio Degaspar Meneguto war mit Maria Barbaria verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Er arbeitete einige Zeit als Ingenieur in Ancona und kehrte dann nach Cortina zurück, wo er in den Stadtrat gewählt wurde. Später war er Schiffsingenieur in Split/Spalato, wo er bei der Arbeit schwere Verbrennungen erlitt. Er starb jung im Alter von nur 49 Jahren. Firmiliano Degaspar Meneguto schrieb ein Gedicht zur Begrüßung und Ehrung des neuen Pfarrers von Ampezzo, Don Agostino Constantini, und zwei Gedichte, in denen er zwei Priester aus dem Gadertal kritisierte, die die Pfarrei von Ampezzo übernehmen wollten. Außerdem verfasste er ein Liebesgedicht, ein in der ladinischen Literatur eher seltenes Thema. I tempe de adeš ist einer der ältesten Prosatexte in literarischer Form. Er verfasste auch das erste ladinische Sonett (1868).

Par r’occasion
Ch’el Piovan d’Ampezzo D. Agostino Constantini
fesc el so Ingresso inze el paes agnò che l’è nasciù.

1. Presto Ampezzane ch’el Piovan l’é cà;
Sora fò ra menestra lassà stà
Ch’a se brostole, anquoi no conta nuja.
Ciantà alleluja,
[…]
4. Vos femenes un nuvo ciamesoto,
De seda el palegren da campanoto,
Sul ciau de fillagrana ra busella,
Chera pì bella.
[…]
14. Ra musica sentì, sentì i cantore,
Ch’i cianta anquoi par pede via anche lore.
Par autro un l’ha una rauca busarona,
E propio el stona.

15. Ah zì su par sta montes, poeretto,
Un gran sfardor el s’ha ciapà de petto.
Dirè vos, ch’el no staghe pì a ciantà
Co l’è marà…

16. Avè mille rasos; ma ciè voreo?
Negun l’è in casò del fei sta meo…
Ma lascioi stà ch’i vade dal Dottor
Ci ch’ha sfardor.

20. „El Piovan l’eo vedù? Ciè ve par? Gnero
Che duto chel ch’i disc le propio vero!
El fesc a voja, e alolo che s’el vede
Besen ben crede.“

21. E vos no vi n’avede a mal, Piovan,
De sti quattro versate in Ampezzan,
Parchè el nosc orto no po dà de pì,
E compatì

22. S’hon fato poco. D’un paes intiero
Accettà el cuor che l’è scietto e sinciero…
Eviva el nosc Piovan, crajà Ampezzane
Viva cent’ane.

1. Schnell Ampezzaner, der Pfarrer ist da;
Die Suppe auf dem Feuer lasst stehen,
Heute darf alles anbrennen.
Singt Halleluja.
[…]
4. Ihr Frauen einen neuen Rock,
Aus Seide die Festtagsschürze,
Auf dem Kopf die Haarnadel aus Filigran,
Jene schönste.
[…]
14. Hört die Musikkapelle, hört die Sänger,
Die heute auch recht gut singen,
Einer hat übrigens ein heißeres Stimmchen,
Und er singt wirklich falsch.

15. Vom Berggehen hat er sich, der Arme,
Eine große Erkältung in der Brust geholt,
Sagt ihm, er soll mit dem Singen aufhören,
Denn er ist krank…

16. Ihr habt ja tausend Mal recht, was soll’s?
Niemand ist hier, ihm zur Besserung zu verhelfen…
Doch lassen wir das, sie sollen zum Arzt gehen,
Jene, die eine Erkältung haben.

20. „Habt ihr den Pfarrer gesehen? Was meint ihr? Nicht wahr,
Dass alles, was er sagt, auch wirklich wahr ist!
Er weckt Erwartung, und bei dem was man sieht,
Muss man es glauben.“

21. Sie, Herr Pfarrer, nichts für ungut,
Dass ich diese paar kleinen Verse auf Ampezzanisch aufsage,
Doch unser Garten gibt nicht mehr her.
Verzeiht uns,

22. Wenn wir auch wenig gemacht haben, es kommt
vom ganzen Dorf,
Nehmt es aus reinem und ehrlichem Herzen an, …
Es lebe unser Pfarrer, jubelt Ampezzaner,
Er lebe hundert Jahre.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 473-474.


Ara mé noviza

1. Co sto lustro bel de luna
Vosto zonne a camminà?
No te vies? Ma vard’ ci una
Me farasto chesta cà…

2. Presto donca, zòn te preo,
Una bella ei da t’in di…
Zòn Marietta te fesc meo,
Che sta a ciasa, o zi a dormì.

3. Dutto tage inzel paes,
Dutte drome come tasc,
Nò in coscienza se no te ès,
Nò te lascio pi in pasc.

4. Una sera can ciatone?
Come chesta in dutto l’an?
Cie te par Marietta zone?
Gnero si?… da cà ra man.

5. No lè ciaudo anquoi, ne fiedo
No lè vento, l’è del vèr…
Una neola no vedo
L’e un bel tempo, l’e sincier.

6. No te sentes ciè aria fresca,
Mòe ra foies dei brascòi?
Na rosada che rinfresca
Par’a vares l’outigoi.

7. Par a zieglies che res cianta
Ra fouzigores cà e là…
Po’… cammina no te impianta…
Asto voia de pausà?…

8. Oh, Marietta! ciè un bella
Cè una cara che te sos…
Te somees una stella,
Anzi mille co te vòs…

9. T’às doi òcie tanto biei
Ie lugentès pi del fò…
No se ciata i so fardiei
Ca in Ampezzo, ne a neò.

10. Inze duto el to bel vis,
T’as un certo no sei ciè
Me par de esse in paradis,
Co me sciento pede te.

11. Se te disc una parola,
De voreme nafrè ben,
El mè cuor el se consola
El me souta ca inz’ el sen.

12. Te voi ben Maria t’el zuro
Un ben propio da morì.
Oh! no certo no seguro Oh!
No t’in pòs vorè de pì!

13. Te me credes no le vero?
Un bougiòn no son mai stà
Tè sas ben che son sincero
Che no son bòn de imbroià.

An meine Verlobte

1. Bei diesem schönen Mondschein,
Willst du mit mir spazieren gehen?
Willst du nicht? Du bist mir eine,
Wirst mir dies doch nicht antun…

2. Also schnell, ich bitte dich, gehen wir,
Ich muss dir eine Neuigkeit erzählen…
Gehen wir Marietta, es ist besser für dich,
Als zu Hause zu bleiben oder schlafen zu gehen.

3. Das ganze Dorf schweigt,
Alle schlafen wie die Dachse,
Nein, gewiss, wenn du nicht willst,
Werde ich dich nicht mehr in Ruhe lassen.

4. Solch einen Abend wie diesen werden wir
Das ganze Jahr nicht mehr haben.
Was meinst du Marietta, gehen wir?
Nicht wahr?… reich mir die Hand.

5. Es ist weder warm heute, noch kalt,
Es weht kein Wind, es ist gerade recht…
Ich sehe keine Wolke,
Das Wetter ist schön, es ist angenehm.

6. Spürst du nicht das frische Lüftchen,
Wie es die Blätter der Bäume bewegt?
Den Tau auf dem Feld, wie er
Das Grummet erfrischt?

7. Auf den Zäunen, wie sie singen,
Die Heuschrecken hier und dort…
Und… komm weiter, bleib nicht stehen…
Willst du dich schon ausruhen?…

8. Oh, Marietta! So ein schönes,
So ein nettes Mädchen bist du doch…
Gleichst einem Stern,
Nein, tausenden, wenn du willst…

9. Du hast zwei wunderschöne Augen,
Sie leuchten heller als das Feuer…
Es gibt solch keine zweiten
Hier in Ampezzo und auch nicht anderswo.

10. In deinem ganzen schönen Gesicht
Hast du ein gewisses Etwas,
Mir scheint, ich bin im Paradies,
Wenn ich neben dir sitze.

11. Wenn du ein Wort sagst,
Dass du mich ein bisschen gern hast,
Tröstet sich mein Herz
Und hüpft mir in der Brust.

12. Ich hab dich gern Maria, ich schwöre es dir,
Zum Sterben gern.
ganz sicher nicht,
Kann ich dich noch mehr lieben!

13. Du glaubst mir doch, nicht wahr?
Ein Lügner war ich nie,
Du weißt doch, dass ich ehrlich bin,
Dass ich nicht schwindeln kann.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 473-476.


I tempe de adeš

1. Dapò vespin na sera de na festa
stufo de liese nošicé librato
no me sòutelo el pensier inže ra testa
de zi a donià? apena dito, fato
me tiro na fre’ de estro inž’un momento
e senža outro pensà moo contento…

2. Ma apena sèe de fora sun soréi
m’ei betù a tremà come na foia
seve śa in forse e no savee cie fei
aée paura de śi, ma anche na gran voia
parché se ve voi dí proprio ra verità prin de d’alora no see mai stà a donià

[…]

Ci bateàa ra gravàla con scnòpes de scarpìn
ci con vin, ci coi pugnes petaa ci con un len
cioche so bas ch’i someava porciei
urle che a besties iavarave stà ben
zovin, vecie sobrie imbriagoi
poerete, riche, duto un bateboi.

[…]

Chel famoso paeš l’è donca chesto
agnò che nasce tanta brava zente?
Ma se ra va coscí, me par che presto
calche spegažo in sto paeš se sente.

Che jene pura cà, i foreste a vede,
ce’ un bel registro che òn, s’i no vó crede.
Patriote, digéme, ancora quanto
podareo continuà come finora?
O fraià pura, stagé alegre, intanto
na fre a reota v’in ziré in malora…
Ma síelo benedeto sto paeš
e benedete sti tempe de adeš!

Die heutigen Zeiten

1. Nach der Vesperstunde, am Abend eines Feiertages,
überdrüssig irgendeinen Schmöker zu lesen,
kommt mir plötzlich in den Sinn
„fensterlen“ zu gehen. Gesagt, getan,
ziehe ich mich sofort ein wenig ordentlich an
und, ohne lang zu überlegen, starte ich zufrieden…

2. Doch sobald ich über die Türschwelle trat,
begann ich an allen Gliedern zu zittern,
irgendwie wusste ich doch auch nicht, was zu tun war,
ich hatte zwar Angst, aber auch eine große Lust,
denn wenn ich euch wirklich die Wahrheit erzählen soll,
es war das erste Mal, dass ich auf Brautschau ging.

[…]

Die einen benetzten sich die Luftröhre mit Berberitzenschnaps,
die anderen mit Wein, einige schlugen mit Fäusten,
andere mit Knüppeln,
besoffen am Boden lagen sie wie Schweine,
Gebrüll wie von wilden Tieren,
junge, alte betrunkene Saufbolde,
Arme, Reiche, ein völliges Durcheinander.

[…]

Dies ist also das bekannte Dorf,
wo so viele brave Leute auf die Welt kommen?
Doch wenn es so weitergeht, glaube ich, dass man bald
einige schlechte Dinge in diesem Dorf hören wird.
Die Fremden sollen nur schauen kommen,
welch schönes Durcheinander wir haben, wenn sie
es nicht glauben wollen.
Patrioten, sagt mir, wie lange
kann es wie bisher weitergehen?
Ach, verschwendet und feiert nur, inzwischen geht
alles schön langsam zu Grunde…
Sei es doch verflucht dieses Dorf,
Und verflucht seien die heutigen Zeiten!



Inhalt unterliegt der Copyright.