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Franco Deltedesco

Geburtsjahr 1942
Ort Pieve di Livinallong
Form Personen
Medium Schreiben

Franco Eugenio Deltedesco besuchte die Oberschule Giovanni Pascoli in Bozen. Er unterrichtete an den Grundschulen von Ornella, San Jan und Pieve di Livinallongo. Er hat an zahlreichen Kultursendungen der RAI Ladina mitgearbeitet. Er studierte und sammelte historische Dokumente über sein Tal und gründete das Museum Ladino Fodom in Pieve di Livinallongo, dessen Präsident er ist. In dem Buch Jent da mont veröffentlichte er 99 Gedichte in der Sprache von Livinallongo, teilweise mit italienischer Übersetzung. Die Gedichte handeln von Tradition, Natur, Alltag und Schule. Einige Erzählungen von Franco Eugenio Deltedesco wurden in dem Buch Doi ciacole nte stua veröffentlicht.

La fana

Pro porta de čèśa
su n piól mpoiáda
fuma n te fana
la jufa kujinada

el špiéia kâl ğat
el sáut l vol fe
ma dinonğa l tośát
l no l laša se tre

šmáuza la mere
ko la búja la ten,
su n táula i čadíns
tornís i e n te len

kâla rašpa da sóu
oñiún vol refé:
l e špéiśa da puók
ma mèi da štufé.

Die Pfanne

Bei der Haustür,
abgestellt auf dem Fensterbrett,
raucht in der Pfanne
das gekochte Mus.

Es lauert die Katze,
sie will springen,
doch der Junge in der Nähe
lässt sie nicht heran.

Die Mutter schmalzt mit Butter
sobald das Mus fest ist,
auf den Tisch kommen
holzgedrechselte Schüsseln.

Die schmackhafte Kruste
will jeder abschaben:
es ist ein einfaches Mahl,
doch nie fad.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1269-1270.



Vita sarâna

Kater jenč
na táula e le kerte
en got škèje rès,
na taulela
en graśuól
e l tabák da na pert.
Kater jenč
kon súe kerte:
la bon armonía
la peš.


Zufriedenheit

Vier Männer,
ein Tisch und die Spielkarten,
ein fast volles Glas,
eine Schiefertafel,
eine Kreide,
und der Tabak griffbereit.
Vier Männer
mit ihren Karten:
in Einklang
und Frieden.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1270.



Pensiér

Sâk el seglél
n te čeśa da fuók:
da temp l eva šte
da duč dešmentié.
Sâk l e rešté
defín a n kâl dí
ke l rušte de la vita
l s a fat sentí.


Gedanke

Ausgetrocknet ist das Weihwasserkrüglein
in der Küche:
lange Zeit wurde es
von allen vergessen.
Trocken blieb es
bis zum Tag,
an dem sich Leid und Schmerz des Lebens
meldeten.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1270.



Ulà elo poejía?

En šmòrč davò l áuter
en vare plu n la
en laudáñ;
na guzada
kon kóu e ačalín.
En čiél zenza néola
sorogle ke brúja:
le krâšte štarlúč,
se škurta le ombríe.
Na batuda a la fáuč
doi gote de ajéi
de ièga na boča
e da blâst el reštél.
En kore, en rafé:
na trata
e la ploma
l e škèje a tablé.

Se kiéta l laúr
se áuza l ombría,
ma per el kontadín
ulá elo poejía?


Wo ist Poesie?

Ein Sensenschnitt nach dem anderen,
ein Schritt nach vorne,
ein Grasschwaden;
ein Sensenschliff
mit Wetzstein und Wetzstahl.
Ein wolkenloser Himmel,
die Sonne brennt:
die Felsen leuchten,
die Schatten werden kürzer.
Ein Sensenschlag,
zwei Essigtropfen,
ein Schluck Wasser
und der Rechen fürs Grobe.
Ein Laufen, ein Kratzen:
ein Zusammenrechen,
und der geballte Heuhaufen
ist gleich im Heustadel.

Die Arbeit ist getan,
der Schatten steigt hoch,
doch wo ist für den Bauern
Poesie?

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1271.



Su n piól

Da sol el pensâva,
su n piól empoié,
ke dut ie mparâva
masa kanğé.

Oñi dí su la sâra
ilò dâl se n števa,
l rekordâva suói temp
ko sorogle se n eva.


Am Fensterbrett

Allein in Gedanken,
ans Fensterbrett gelehnt,
fand er,
dass sich alles zu sehr verändert hatte.

Jeden Abend
verweilte er auf seinem Plätzchen
und erinnerte sich an vergangene Zeiten,
wenn die Sonne bereits verschwunden war.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1271.



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