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Giovanni Evangelista Foppa

Geburtsjahr 1885
Todesjahr 1968
Ort Pieve di Livinallong
Form Personen
Medium Schreiben

Giovanni Evangelista Foppa wurde in Gruopa in der Nähe von Pieve di Livinallongo geboren. Er arbeitete zunächst im Ausland, wo er Deutsch und Englisch lernte. Nach seiner Rückkehr in sein Heimattal heiratete er Filomena Roilo, mit der er fünf Kinder hatte. Er arbeitete im Hotel Tirol in Livinallongo, wurde aber aufgrund von Hörproblemen Landwirt. Giovanni Foppa ist einer der berühmtesten und originellsten Dichter von Livinallongo. Seit der Herausgabe der ersten Zeitschrift Nos Ladins hat er unter verschiedenen Pseudonymen die Chronik von Livinallongo geschrieben. Einige seiner Gedichte tragen die Signatur N. F. (Nani Foppa), andere sind anonym. Foppa schrieb auch ernste Gedichte, aber die meisten seiner Gedichte sind lustige Satiren.

Satira del pais

1. I cater plù vegli che le ncora n vita
le l crap de Boè e cal de Ciuita
le l’ Col de Lana e cól da Mesdì
che a nos fodomi iasa tant da ne dì.
[...]
15. Davò tante struscie co ia bu fat asè
se i moriva dinviern ie metava sun auciè
nte gliesia da Rebba insegnava dotrina
ei metova trei dis a rué nte cortina.
[...]
22. Davant le sen steva trop prò n paron
ades le sta puoc e desmentia l fodom
le lava i piac doi meisc al Hotel
„mi son cameriera e no fourcia e restel“.
[...]
79. Se dut l’ mondo ncuoi se stenta
nò demè nòs, duc se lamenta
ma se alla longia la śissa cositta
tant ric che puori ciapassa la schìta.
[...]
96. Boè e Ciuitta i disc vòl pazienza
se ence che l’mondo fesc differenza
Col de Lana e Col de Mesdì
i disc che ince lori assa gusto sen śi.
[...]
101. Soura nos fora ve i aereoplani
e se nfota de duc nuosc malanni
percié nte chi i pò monte demè i sciori
e ne spuda sù a nos che son puori.
[...]
103. Sperompa che sta sent così sctrabacciada
vegne da Dio ricompensada
na grazia dal ciel podei farne n’ tièra
che no mossei passe nautra guerra.
[...]
105. Beati chi vegli, e beati chi morc
che no ie plù al teatro e no nè plù cassù
i steva meio glacéi sun soffitta
che nos n’tel lusso della misera vita.

Dorfsatire

1. Die vier Ältesten, die noch am Leben sind,
sind die Berge Boè und Civetta,
der Col di Lana und der Col da Mesdì,
die uns Buchensteinern so viel zu erzählen hätten.
[...]
15. Wenn sie nach mühevoller Arbeit genug getan hatten
und im Winter starben, stellte man sie in die Diele im Stadel,
in der Kirche von Arabba lehrte man den Katechismus,
sie brauchten drei Tage, um zum Friedhof zu gelangen.
[...]
22. Früher verweilten sie lang bei einem Arbeitgeber,
jetzt bleiben sie nur kurz und vergessen Buchensteinisch,
sie waschen zwei Monate die Teller im Hotel,
„ich bin Kellnerin und nicht Heugabel und Rechen“.
[...]
79. Dass die ganze Welt heute in Not ist,
nicht nur wir, jammern alle,
und wenn es noch lange so weitergehen sollte,
werden Reiche wie Arme Durchfall bekommen.
[...]
96. Boè und Civetta sagen, es braucht Geduld,
wenn auch die Welt es unterschiedlich sieht,
Col di Lana und Col de Mesdì
sagen, dass auch sie am liebsten fortgehen würden.
[...]
101. Über uns fliegen die Flugzeuge hinweg
und lachen über all unsere Probleme,
denn dort können nur die Herrschaften einsteigen,
die auf uns, die wir arm sind, herunterspucken.
[...]
103. Hoffen wir, dass diese geplagten Leute
von Gott belohnt werden,
eine Gnade des Himmels auf Erden erhalten,
anstatt einen weiteren Krieg durchzumachen.
[...]
105. Glücklich die Alten, glücklich die Toten,
die nicht mehr am Theater hier unten teilhaben,
eingefroren auf dem Dachboden ging es ihnen besser
als uns im Luxus dieses armseligen Lebens.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 454-455.

Becaria scfortunada

1. ‘L Bepo ‘l disc Orsola mia
domân fajompa becaria
se câl vegle lon fenì
che sabe cast da se rostì.
[...]
6. Lepa ben ‘n laour lesier
ma per mi le ‘n gran pensier
se son bon de ie dè sul cè
ma guai se ese da me falè.

7. ‘L ciapa ‘n colp ‘l resta ciourn
e pò ‘l scomencia a cialè ‘ntourn
zesa e pensa casù vade
sè che ia de bele strade.
[...]
24. ‘N tânt sto viade on ‘nparè
come che on da sen jignè
i porciei mosa ji sù
e po i pâsa ‘n toc de plù.

25. Coji ie toca trop per un
e ie contenc’ che ila sul fum
ma câst an, câl se po di
degugn sa ‘n can, cò, ulà e come sa da morì.

Unglückliche Schlachtung

1. Bepo sagt: meine liebe Orsola,
morgen nehmen wir die Schlachtung vor,
da wir den alten aufgegessen haben,
sodass wir diesen zum Braten haben.
[...]
6. Es ist eigentlich eine leichte Arbeit,
doch ich mache mir große Sorgen,
ob ich ihn auch richtig auf den Kopf treffe,
denn ich darf auf keinen Fall daneben schlagen.

7. Er bekommt einen Schlag und wird schwindlig,
dann beginnt er, um sich zu schauen,
tritt zur Seite und denkt: dort hinauf gehe ich,
denn ich weiß, dass es dort schöne Wege gibt.
[...]
24. Dieses Mal haben wir übrigens gelernt,
wie wir uns vorbereiten müssen,
die Schweine müssen zuerst hochgezogen werden,
dann haben sie ein viel größeres Gewicht.

25. So bekommt jeder ein großes Stück
und ist zufrieden, es im Rauch hängen zu haben,
doch dieses Jahr, das kann man sagen,
weiß niemand, wann, wie, wo und auf welche
Weise man sterben muss.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 456.

La vita dei denoc’

1. Co chi da de not a ji ‘n tourn scomencia
louta i mât mân de fe penitenza
perciè la plù gran dificoltè
le volei o mosei se maridè.
[...]
3. De chi che se prova e rua masa tert
e senò co ie a posto la i mât da na pert
se le ‘n toc de nei ji ‘l mosa senzauter
co ‘l rua sun fenestra daite ne ‘n auter.
[…]
9. De chi che podâsa se maridè
ma i no se fida a le domanè
i scomencia a descore de vace e vediei
e po i mosa sen ji che le bele le trei.

10. E po ne de chi che a gusto con câla
ie compra ‘n gormel e ‘n rodol de tâla
en curarecio, nanel, mez litro de vin
e po con en auter le pasa ‘l confin. und
[…]
16. De chi che se ‘n tân e prâst rua a una
ma maladâta co ela che le bele na cuna
conta coi deic’ e conta coi piesc
dal dì dela noza le mefo cinc meisc.
[...]
18. E ben ne de chi che no ‘n ciapa degune
tânt se ia gusto o no co le cune
de chi che tolâsa ence câla dai piegli
ma ci che ‘n porta che ‘n tânt i ven vegli.
[…]
23. Coscì vedei davânt de morì
che a se maridè no ne tânt saurì
e po le ‘l Signour ‘n volpa de duc’
de chi maridei e de chi vegli muc’.

Das Leben der Nachtschwärmer

1. Wenn die Nachtschwärmer beginnen umherzugehen,
fangen sie an, Buße zu tun,
denn es ist äußerst schwierig,
heiraten zu wollen oder zu müssen.
[...]
3. Mag es einer auch versuchen, aber kommt zu spät,
oder kommt zurecht, doch sie will nicht mehr,
da muss er seiner Wege gehen trotz des tiefen Schnees,
ein anderer ist durch das Fenster schon drinnen.
[...]
9. Jene, die heiraten könnten,
doch nicht den Mut haben, sie zu fragen,
beginnen über Kühe und Kälber zu reden,
und müssen dann gehen, denn es ist schon drei Uhr.

10. Und dann gibt es jene, die eine bestimmte möchten,
sie kaufen ihr eine Schürze und einen Stoffballen,
eine Haarnadel, einen Ring, einen halben Liter Wein,
dann überschreitet sie mit einem anderen die Schwelle.
[...]
16. Jene, die sofort verstehen und einverstanden sind,
doch verflixt, wie kommt es, dass schon eine Wiege bereit steht,
zähle mit den Fingern und den Füßen,
vom Tag der Hochzeit sind erst fünf Monate vergangen.
[...]
18. Gut, es gibt auch jene, die keine finden,
ob sie Wiegen wollen oder nicht,
solche, die auch eine Verlauste nehmen würden,
doch das Problem ist, dass sie inzwischen alt werden.
[…]
23. Deshalb sagen wir euch noch vor dem Sterben,
dass das Heiraten gar nicht so einfach ist,
und bedenkt, dass der Herr doch alle gern hat,
Verheiratete ebenso wie Junggesellen.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 457-458.

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