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Benigno Alfonso Pellegrini de la Góba

Geburtsjahr 1927
Ort Pieve di Livinallong
Form Personen
Medium Musica und Schreiben

Benigno Alfonso Pellegrini (de la Gòba), der Bruder von Nani Pellegrini, geboren in Salejei de Sot, war Bauer und arbeitete in der Gemeinde Pieve di Livinallongo. 1953 leitete er den Kirchenchor, 1965 gründete er eine Volkstanzgruppe und 1972 den Chor von Fodom, den er 25 Jahre lang leitete. Mit seiner Frau Viola Demattia hatte er drei Kinder. Er setzte sich stets für die ladinische Kultur ein. Er verfasste zahlreiche Gedichte und Reime für Feste in seinem Tal, die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Das Gedicht La satira de chi Dandrac, in dem die Dorfbewohner nach ihrer Haltung zum Krieg beurteilt werden, nimmt als Antikriegslyrik einen besonderen Platz in der ladinischen Literatur ein.

La satira de chi Dandrac’
[…]
11. Laio se pensa de ji ‘n fora
ma che ‘l vade ala malora
Amabile per podei pausè
‘n popo la sa comprè.

12. Me descmentiè i Calegari
ma sto an i no na fat tanc’ de afari
ma se la guera finirà
i sciori tournerà.
[…]
14. Dopo ven Bepo de Mesc
che ‘l no ne mei vivâst en pesc
e sua fâmena le na tempesta
che co la sen va duc’ farà festa.

15. I Pustri colavia
i no ne mei contenc’ de nia
ia firmè per fora ilò
ma i vol restè chilò.
[…]
22. E po ven Valerio co la sua boria
che ‘l no fesc che ciantè vitoria
ma vignarà ben chi dis
che de dut el se pentisc.
[…]
26. E po ven ‘l Belensier
che le ‘n om ‘n frâgo bel
che davânt leva gran fascista
e ades del Reich en specialista.

27. Felize Bobo câl me plesc
‘l no sceca mei la pesc
co ‘l na ‘n got el no da pugn
el no sceca mei degugn.


Die Satire über die Bewohner von Andrac

11. Laio denkt hinaus zu gehen (zu optieren),
er soll sich zum Teufel scheren.
Amabile hat, um in Ruhe gelassen zu werden,
ein Kind zur Welt gebracht.

12. Ich habe die Calegaris vergessen,
heuer haben sie keine guten Geschäfte gemacht,
aber sobald der Krieg zu Ende sein wird,
werden die Touristen wieder kommen.

14. Dann kommt Bepo de Mesc an die Reihe,
der nie in Ruhe leben konnte,
denn seine Frau ist ein Drache,
und wenn sie geht, werden alle feiern.

15. Die „Pusterer“ hinter dem Hügel
sind nie mit etwas zufrieden,
sie haben für die Option unterschrieben,
wollen aber hier bleiben.

22. Dann kommt der hochmütige Valerio,
der nichts anderes als den Sieg besingt,
doch es werden die Tage kommen,
an denen er alles bereuen wird.

26. Dann kommt der Belensier,
der ein recht schöner Mann ist,
früher war er ein großer Faschist,
und jetzt vom [Deutschen] Reich ein Spezialist.

27. Felize Bobo gefällt mir,
er stört nie den Frieden,
wenn er ein Gläschen getrunken hat, schlägt er nicht um sich,
er lässt immer alle in Ruhe.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1236.

Al pere e ala mere

Cotânc de agn che le pasé
tânc e tânc da recordè;
dal prum di che vè encontè
fin che la mort na separè.
El puok respet che ve portè
no ve leise meritè,
ve fat ince desperè
e, moseive me cridè;
chèlche viade, mei lignè
mefo, mefo no stimè!
è mosu m’encontentè
de cale tante che mei de,
no seive bogn de me ciapè
men šampave sun cal pre;
da gran mei tânt consiè
a laore e a sparagnè,
nose diš del maridè,
percie se popa se sbagliè.
Ades che vei endormenzè
volase encora ve busè;
volase encora domanè
per no me ciape intrighè.
En sânta peš ades pausè
segur, che vegne ave ciatè
e, se, mèse meritè
dampro da vos voi me sente.
PERE E MERE PER MI PERIÉ.

Für Vater und Mutter

So viele Jahre sind vergangen,
so viele und erinnerungswerte;
vom ersten Tag unseres Beisammenseins,
bis der Tod uns getrennt hat.
Mein respektloses Benehmen euch gegenüber
habt ihr nicht verdient,
ich habe euch auch zur Verzweiflung gebracht,
und ihr musstet mich schelten;
manches Mal habt ihr mich gezüchtigt,
kurz gesagt, ich habe nicht gehorcht!
Ich musste mich abfinden
mit jenen vielen Schlägen, die ihr mir gabt,
ihr konntet mich nicht erwischen,
denn ich flüchtete auf die Wiese;
als ich erwachsen war, habt ihr mich oft gut beraten,
zur Arbeit und zum Sparen
und vor allem beim Heiraten,
denn man kann auch einen Fehler machen.
Jetzt, da ihr entschlafen seid,
möchte ich euch noch küssen;
möchte euch immer noch Fragen stellen,
um nicht in eine Falle zu tappen.
Ihr ruht jetzt in Frieden,
und ich werde euch sicher besuchen.
Und wenn ich es verdient habe,
will ich mich neben euch setzen.
Vater und Mutter betet für mich.

funtana: Rut Bernardi/Paul Videsott, Geschichte der ladinischen Literatur. Ein bio-bibliografisches Autorenkompendium von den Anfängen des ladinischen Schrifttums bis zum Literaturschaffen des frühen 21. Jahrhunderts (Scripta Ladina Brixinensia III), Bulsan 2014, pl. 1237.

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